Verlag:
GRIN VERLAG
Erschienen:
24.10.2019
Seitenanzahl:
32
EAN:
9783346041944
Sprache:
Deutsch
Format:
PDF
Schutz:
Dig. Wass.

(K)ein abgefilmtes Theater. Die Besonderheiten des frühen Kinos am Beispiel von Georg Méliès

Uladzimir Zhyhachou


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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Filmwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Anhänger der teleologischen Auffassung der Filmgeschichte werfen Georg Méliès oft vor, er habe in seinen Filmen die Narration vernachlässigt und kann somit nur als primitiver Vorläufer des Films nach Griffith betrachtet werden. Diese Sicht hat die Wahrnehmung der Besonderheiten des frühen Kinos im Ganzen und der Filme Méliès’ im Einzelnen verhindert und die Rezeption des Eigentümlichen dieser Filme verzerrt. Um Méliès zu erforschen, sollte man seine Arbeit im Rahmen einer Mikrogeschichte des frühen Films untersuchen, anstatt seine Rolle in der Makrogeschichte, die den Film als Ganzes von seinen Anfängen bis zur Gegenwart sieht, zu definieren. Denn die Mittel und Parameter zur Erforschung des "Kinos der Attraktionen" sind ganz andere, als zur Erforschung des späteren Films. Die Erforschung des frühen Kinos verlangt eine andere Sichtweise als die, die die durch das narrative Kino geschulten Zuschauer gewohnt sind. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen werden die Werke Méliès’ in dieser Arbeit analysiert und Eigentümlichkeiten seiner Filme entdeckt, die wegen der teleologischen Auffassung der Filmgeschichtsschreibung nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt wurden.Was das frühe Kino ausmacht, ist laut Tom Gunning die Nutzbarmachung des Visuellen. Es ist nicht das Ziel des frühen Kinos, Geschichten zu erzählen. In erster Linie ging es den Filmemachern darum, den Zuschauern das Wunder der bewegten Bilder zu präsentieren. Die Filmvorführung an sich war eine Attraktion, die viel mehr an die Tradition des Rummelplatzes, als eines – aus heutiger Sicht – konventionellen Kinos erinnert. Die Kinokette Hale’s Tours, die bis zum Beginn der 1910er Jahre betrieben wurde, zeigte Filme, die aus nichtnarrativen Sequenzen bestanden, die von Fahrzeugen aus aufgenommen worden waren. Zur Erstellung sogenannter Phantom Rides wurde eine Filmkamera an die Spitze einer Lokomotive montiert, welche die Fahrt als Point-of-View-Shot aufzeichnete. Der Projektionssaal war in Form eines Eisenbahnwaggons gestaltet, ein als Schaffner verkleideter Mann entwertete die "Fahr"-Karten. Geräuscheffekte, die ratternde Räder und zischende Bremsen simulierten, dienten der Verstärkung der Illusion einer Bahnreise. Im Grunde genommen entsprechen derartige Vorführungen aus der heutigen Sicht eher dem Begriff Virtual Reality als Kino.

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