Verlag:
GRIN VERLAG
Erschienen:
20.10.2001
Seitenanzahl:
29
ISBN:
3638102734
EAN:
9783638102735
Sprache:
Deutsch
Format:
EPUB
Schutz:
Dig. Wass.
Downloadzeit:
Maximaler Downloadzeitraum: 24 Monate

Psychoanalyse und Kino. Was hat Freud gegen das Kino?

Turan Gizbili


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Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Universität Duisburg-Essen (Institut für Germanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Jahr 1895 kann als das Geburtsjahr zweier mächtiger Diskurse des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Am 28. Dezember dieses Jahres fand in den Kellergewölben des Pariser Grand Café auf dem Boulevard des Capucines etwas statt, was es bis daher noch nicht gegeben hatte: die erste öffentliche Filmvorführung der Welt. Es wurden die Filme ,Le dejeuneé de bebé`, ,La sortie des usines`, ,L′arroseur arrose` und ,L′arrive d′un train en garre`gezeigt. Der letzte Film versetzte die Zuschauer in Schrecken, die ,,Lokomotive... rast aus der Tiefe der Leinwand direkt auf die Kamera zu und dicht vorbei. ... Ein neuer und vorerst befremdlicher Blick auf eine inszenierte Welt war entstanden, der ruhige Blick auf eine Welt der Bewegungen."1 Im selben Jahr kommt der ,Entwurf einer Psychologie` von Sigmund Freud heraus, seine erste grundlegende Schrift über das Ich. Unter anderem wird hier die These formuliert, daß die ,,reale Außenwelt...als Ananke (griech.), als ,Not des Lebens`, als Bedrängnis..."2 in den Menschen eintritt. ,,Realität stellt für die Psyche offensichtlich immer ein Moment von Anstrengung und peinsamer Herausforderung dar."3 Christiane von Wahlert sieht hier, daß Freuds These einen Erklärungsansatz für die Faszination der Menschen für das Kino liefern kann, da sich Ihrer Meinung nach im Kino ohne eigenes Zutun viel erleben läßt, ,, ohne von der realen Not des Lebens belästigt und eingeholt zu werden." 4 Vor allem Freuds Traumdeutung liefert für einige Filmemacher erst eine Art von intellektueller Berechtigung, eine geistige Vorwegnahme und Grundlage für die Produktion von Filmen: ,, Warum sollte man nicht Filme machen können, die nicht nur wie ein Traum sind und auch nicht nur eine Träumerei, sondern ein wirklicher Traum, wie wir ihn in tiefsten Schlafzuständen produzieren, mit allen den ihm zugehörigen Mechanismen, wie Verdichtung, Deplazierung, Überdeterminierung, wie sie uns die Psychoanalyse zu erkennen gelernt hat, mit aller scheinbaren Unlogik, die aber, wie man heute weiß, einer rigorosen symbolischen Verflechtung entspricht? Jetzt kann das Kino in wahrhaft surrealistischen Produktionen die tiefsten Mechanismen unseres Sinnenlebens zum Ausdruck bringen, wie dies kein anderes Medium besser als bewegtes Bild darstellen könnte. Dafür allerdings wird ein vertieftes Wissen vom affektiven Wert der Bilder und von den unbewußt ablaufenden Prozessen eine unerläßliche wissenschaftliche Voraussetzung für den Regisseur sein."6

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