Verlag:
GRIN VERLAG
Erschienen:
30.08.2001
Seitenanzahl:
93
ISBN:
3638101355
EAN:
9783638101356
Sprache:
Deutsch
Format:
PDF
Schutz:
Dig. Wass.
Downloadzeit:
Maximaler Downloadzeitraum: 24 Monate

Todesbilder im Frühwerk Ernst Jüngers

Marcus Jensen


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Besonders im Frühwerk (hier definiert bis 1934) ist die vitalistische Todesanschauung für Ernst Jünger ein wesentlicher Bestandteil seines Schreibens. Kern dieser Arbeit ist die Untersuchung der Diskrepanz zwischen der Rhetorik Jüngers und seiner tatsächlichen Darstellung von Tod und Sterben und Töten im Werk. Es zeigt sich, dass Jünger das soldatische Sterben in seinen Büchern über den Ersten Weltkrieg im Gegensatz zu seiner vitalistischen Weltanschauung überwiegend als ein leichtes, fast immaterielles darstellt, generalisiert als Sekundentod. Dies erreicht Jünger durch bildnerische und stilistische Spezialisierung der Kriegserlebnisse, von dieser Regel gibt es wenige Ausnahmen in den ersten beiden Kriegsbüchern. Es wird untersucht, ob Jüngers heroisierende Feier des Zweikampfs in der Materialschlacht mit seiner eigentlichen Darstellung des Tötens übereinstimmt: Nach einer genauen Auflistung der von Jünger Getöteten (einer Art "Leichenzählung") zeigt sich im Gegensatz zur behaupteten Zweikampf-Raserei eine auffallende Scheu Jüngers, was bewusste Tötungen angeht. Er übernimmt sehr selten Verantwortung für offensichtlich von ihm getötete Gegner und verwendet große literarische Mühe auf die eigene Ent-Schuldung. Im Werk "Der Arbeiter" von 1932 erfährt die "Gestalt des Arbeiters" eine, was Tod und Sterben angeht, bei genauerem Hinsehen erstaunliche Mystifizierung, die darin gipfelt, dass die Entscheidung des Einzelnen zum "Arbeiter"-Sein auch eine Entscheidung zur Unsterblichkeit bedeuten würde. Eine Tötungsunschärfe erscheint ebenfalls im "Arbeiter", und zwar in der Form, dass der "Arbeiter" als eine die Bürgerwelt ablösende "Gestalt" ganz offensichtlich trotz aller Gewalt-Rhetorik überhaupt nicht derjenige Faktor ist, der die bürgerliche Welt vernichtet bzw. vernichten soll. Der "Arbeiter" tötet nicht. Die angeblich enorm dynamisierende "Gestalt", diese personifizierte vitalistische Kraftentfaltung, entpuppt sich als eigentlich passive Konstruktion.

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